Outtake: Über den Unterschied zwischen Arztsprech und Normalsprech
Mein Buch „Shitstorm im Darm“ war in der allerersten Version fast doppelt so dick. Ich bin eine Vielschreiberin und tu mir einfach leichter, wenn ich alles, was mir in den Sinn kommt, reinschreibe und dann (in diesem Fall mit Hilfe) auf ein vernünftig Maß reduziere.
Dem „Final-Cut“ sind aber auch ein paar Geschichten zum Opfer gefallen, wo es einfach schade wär, wenn man sie nicht erzählt. Darum gibt es im Blog immer wieder kleine „Outtakes“ aus meinem Buch und ich starte mit einer meiner liebsten Storys – die auch ein Grund war, warum es wichtig ist, sich mit medizinischem Vokabular auseinanderzusetzen.
Über den Unterschied zwischen medizinischem und „normalem“ Vokabular – Arzt : Mensch
Ich musste zu einer Kontrolle nach einer OP. Der Ort des Geschnippsels lag auf meinem Südpol, um es nett zu umschreiben. Der Chirurg, der mich operiert hatte, war anderweitig beschäftigt und hatte einen Kollegen gebeten, meinen Po zu kontrollieren.
Der Kollege war supernett, sehr empathisch und unterhielt sich mit mir vorweg, um mir die Scheu zu nehmen. Er hatte eine andere Muttersprache, sprach aber exzellentes Deutsch, mit leichtem Akzent.
Dann sollte mein Popöchen begutachtet werden und ich wurde auf die Liege gebeten. Eine Schwester reichte das Untersuchungsbesteck, der nette Chirurg warf einen kompetenten Blick auf meinen Allerwertesten, also auf die OP-Wunde, und sprach die epischen Worte:
„Völlig reizlos!“
Er meinte die Wunde und der Fachbegriff für eine nicht entzündete, gut schließende Wunde ist im Medizinerjargon „reizlos“ oder „bland“.
Ich wusste das. Aber zu hören, wie ein Fachmann meinen Hintern als reizlos bezeichnete, war ein heftiger Angriff auf meine Lachmuskeln. Was ich mit aller Kraft unterdrückte, denn ich hatte keine Lust es dem netten Arzt zu erklären.
Ich bin mit mühsam unterdrücktem Grinsen und gewaltsam zurückgehaltener Lachtränen aus dem Untersuchungsraum gewankt und verkündete meiner Familie, dass es nun amtlich sei: Mein Arsch ist reizlos.
Was ich daraus gelernt habe:
Wenn einem ein Arzt sagt, dass ein bestimmter Körperteil reizlos ist, dann ist das nicht abwertend, sondern positiv gemeint.
Weitere Infos rund um das Leben mit Morbus Crohn, wie man ExpertIn in eigener Sache wird, warum es wichtig ist, den Humor zu locken und auch über Nebenwirkungen abseits einer chronischen Erkrankung Bescheid zu wissen, kannst du in meinem Buch „Shitstorm im Darm – gut leben trotz Morbus Crohn“ nachlesen.
Alle Infos zum Buch findest du hier, hier gehts zu einer Leseprobe und hier erfährst du, wo und wie du das Buch bestellen und kaufen kannst.
Herrlich, Danke!
Liebe Grüße aus dem Norden.
Gitte
Vielen Dank, freu mich sehr! 🙂
LG Michaela