Was ist Morbus Crohn?
Morbus Crohn ist eine chronisch-entzündliche, aktuell nicht heilbare Autoimmunerkrankung, die den gesamten Verdauungstrakt befallen kann. Da der Darm unser Motor fürs Überleben ist, ist man mit so einer Erkrankung entsprechend eingeschränkt.
Der Crohn – wie auch die „Schwesterkrankheit“ Colitis Ulcerosa – verläuft meist in Schüben. Das bedeutet, dass man mitunter Phasen hat, wo man sehr krank ist und dann wieder nichts spürt und so etwas wie ein „normales Leben“ hat. Diesen Zustand nennt man Remission und das ist das, was man als Erkrankter erreichen will. Wie lange das anhält weiß man leider nie. Hat man keine Symptome und das über einen längeren Zeitraum hinweg, dann verfallen viele in den Glauben, geheilt zu sein. Leider, das ist man nicht. Man hat nur eine wunderbare Remission und ich wünsche jedem*jeder, dass die möglichst lange anhält.
Hat man einen Schub, der unterschiedlich lange dauern kann, so äußert sich der bei jedem anders – wie auch jeder Crohn irgendwie anders ist, was sowohl die Diagnose, also auch die Behandlung sehr kompliziert macht.
Durchfälle sind häufig, aber nicht immer ein Zeichen. Viele haben Krämpfe, Koliken, Schmerzen im Magen-Darmbereich, Blut im Stuhl … auch Gewichtsabnahmen sind sehr häufig und damit einhergehend ein allgemeines Schwächegefühl.
75% der Erkrankten haben im Lauf ihres Lebens eine Operation, die mit dem Crohn in Zusammenhang steht meist sind es OPs, wo Teile des Darms entfernt werden. Heilen kann man den Crohn damit nicht.
Weitere Komplikationen, die auftreten können (aber nicht müssen), sind Fisteln (falsche Verbindungen zwischen Darmschlingen und/oder Organen, zur Hautoberfläche …) oder Stenosen, das sind Engstellen im Darm, die im blödesten Fall zu einem Darmverschluss führen können. Was noch schmerzhafter ist, als es klingt.
Fallweise kann sich auch eine weitere Autoimmunerkrankung hinzu gesellen, wie Rheuma (Gelenkschmerzen sind generell recht häufig) oder Morbus Bechterew.
Morbus Crohn zählt ebenso wie Colitis Ulcerosa zu den seltenen Erkrankungen, weshalb es kaum eigene, spezielle Medikamente für CED-Erkrankte gibt. Zu Beginn versucht man die Symptome mit den „Klassikern“ in den Griff zu bekommen – Antibiotika und Cortison. Wenn das nicht funktionert oder es Komplikationen gibt, „partizipiert“ man an den Mitteln, die ursächlich für andere Autoimmunerkrankungen entwickelt wurden und sich bei CED bewährt haben.
Die Zahl der CED-Kranken steigt laufend. Warum das so ist, weiß man noch nicht. Vermutlich liegt es an einer besseren Diagnostik, es werden einfach mehr Erkrankungen entdeckt.
Die Ursachen für den Ausbruch der Krankheit sind nach wie vor nicht bekannt. Zwar hat man einen genetischen Code entdeckt, den Crohn-Kranke haben und unter Umständen auch an ihre Nachkommen weiter geben können. Aber es gibt auch Menschen, die diesen Code haben und nicht an Crohn oder Colitis erkranken.
Weitere mögliche Ursachen, die immer wieder genannt sind, die aber nach wie vor nicht bestätigt sind, sind ernährungsspezifische Komponenten, starke psychische Belastung (die einen Schub auslösen könnte), Infektionen im Magen-Darmbereich.
All diese Faktoren sind sehr schwammig und könnten so auch für jede andere Erkrankung als Auslöser in Frage kommen. Fakt ist: Man weiß einfach nicht, warum diese Krankheit ausbricht.
Immer wieder wird bei Magen-Darm-Erkrankungen die Ernährung ins Spiel gebracht. Fakt ist: Eine richtige oder falsche Crohn-Diät gibt es nicht. Jeder Erkrankte muss selbst herausfinden, was er oder sie im Schub und in der Remission (wenn die Erkrankung Pause macht) verträgt. Ich werte es als großen Fortschritt, dass sich diese Erkenntnis großteils schon bei den meisten Ärzten und Ernährungsberater*innen herumgesprochen hat. Leider bekommt man dennoch immer wieder gut gemeinte Tipps und Ratschläge, meist von denen, die weder über medizinische Kenntnisse verfügen, noch eine Vorstellung von CED, Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa haben … aber einem dafür genau sagen können, was man falsch macht.
Weitere Informationen über Morbus Crohn findest du auf meiner Seite mit Linktipps und natürlich im Blog, in den Beiträgen, meinen Texten und Bildern …
Bitte beachte: Die Schilderung ist immer meine persönliche und natürlich subjektive Sicht der Dinge. Andere erleben das vielleicht anders, besser, schlechter oder nie. Wenn mich der Crohn eines gelehrt hat, dann dass Individualität groß geschrieben wird.
Trotz allem, auch wenn das ganze, was ich oben geschrieben habe, vielleicht deprimierend klingt: Morbus Crohn ist eine Erkrankung, mit der man (gut) leben und, wie es eine meiner Ärztinnen mal gesagt hat, durchaus auch 100 Jahre alt werden kann.