MigraineBrain sm - Migräne-Serie, 2/4: Trigger, Vielfalt, Mediks und die unesoterische Vorwarnung
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Migräne-Serie, 2/4: Trigger, Vielfalt, Mediks und die unesoterische Vorwarnung

Es gibt Momente, da habe ich ein immens heftiges Dé­jà-vu-Erlebnis. Das ist nicht angenehm, weil es mich an Situationen erinnert, die ich gefühlt schon 100.000 Mal erlebt habe. Nur in Zusammenhang mit einer anderen Erkrankung. Es geht um die Reaktion der Umwelt wenn ich gestehe, dass ich mal wieder einen Migräneanfall habe. Manche der Reaktionen sind sogar 1:1 die gleichen wie die, wenn ich einen Crohn-Schub „gestehe“.

  • „Du hast einfach zu viel Stress, komm runter und chill eine Runde.“
  • „Das Wetter heute – kein Wunder, dass du Kopfweh hast!“
  • „Migräne? Eh klar, wir haben Vollmond.“
  • „Migräne? Eh klar, wir haben Neumond.“
  • „Du, dass sind deine Verspannungen, ich kenn da eine tolle Übung …“
  • „Haste gestern wohl gesoffen, oder? Eine Runde um die Häuser und heute gibts Hammerwerfen in der Gedächtnishalle – Wer nix aushält, soll daheim bleiben!“
  • „Das kommt ganz klar vom Essen. Du hast eindeutig zu viele Kohlehydrate inhaliert und überhaupt: Streich mal Fleisch, Gluten und Zucker aus deiner Ernährung! Dann sind die Kopfschmerzen Geschichte.“
  • „Schlaf dich aus, dann gehts gleich besser.“
  • „Überleg mal, was dir die Migräne sagen will. Das ist eine Botschaft, die dich auf deinem Weg weiterbringen soll!“

Wer Migräne hat, bekommt immer mehr als genug Ratschläge und braucht sich absolut keine Sorgen machen, dass die irgendwann mal aufhören. Das ist eine Gemeinsamkeit, die man mit allen Crohnies teilt bzw. vermutlich mit allen, die eine unsichtbare, chronische Erkrankung haben.

Ein Outing ist damit ein zweischneidiges Schwert. Sagt man nichts, tanzen die Gerüchte wild und unbändig. Outet man sich hingegen, hagelt es Ratschläge auf einen ein. Die können geblockt, in großer Menge, aber auch als einzelne Blitze spontan herunter zucken und die mentalen Schmerzen, die beide Versionen auslösen, geben der Migräneattacke ein besondere Würze.

Leider ist das Wissen rund um diese neurologische Erkrankung bei denen, die nicht davon betroffen oder medizinisch geschult sind, noch schlechter ausgeprägt, als bei den Betroffenen selbst. Und damit kursieren Gerüchte, Halbwahrheiten und jede Menge Schwachsinn.

Also geht es im zweiten Teil meiner Migräne-Serie um das, was viele als Grund für die Migräne sehen (Trigger), um die erschütternde Vielfalt der Szenarien und Symptome und um die geheimnsivolle Aura, die diesen Namen absolut nicht verdient hat.

Die Trigger!

Der Begriff „Trigger“ bedeutet „Auslöser“ und wird in diesem Sinne immer falsch interpretiert. Denn wir verbinden damit eine Ursache, die etwas in Gang setzt. Aber ein Trigger, im ursprünglichen Sinn, ist der Abzug bei einer Schusswaffe. Die Ladung, also das was gefährlich ist, ist im Lauf. Der Trigger schickt sie nur auf die Reise. Bei Migräne sind diese Trigger zusätzliche Belastungen, die das System übersteuern und zu einer Überlastung führen können.

Klassische Trigger sind Lärm, Licht (vor allem flackerndes, blitzendes und/oder grelles Licht), starke Gerüche, körperliche oder geistige Überanstrengung, zu viel oder zu wenig Schlaf, zu viel, zu wenig oder das falsche Essen, zu viel oder zu wenig Trinken, zu viel oder zu wenig Kaffee, Tee, Zucker etc., ein Wetterumschwung bzw. plötzlich wechselnder Luftdruck, zu hohe oder zu geringe Temperaturen, ein Ortswechsel, ein vollkommen anderer Tagesablauf bzw. raus aus der Routine, bestimmte Nahrungsmittel, hormonelle Veränderungen oder etwas ganz anderes. Jeder hat seine eigene Mischung, die sich im Fall des Falles zu einem Teufelscocktail versprudelt und auch immer wieder verändern kann.

Superman hatte es mit seinem Kryptonit im Vergleich dazu echt easy .

Das Gemeine: Selbst wenn man die Kopfbude mental gut abgedichtet hat und kein Trigger bewusst „durchrutscht“, selbst wenn man den Stress im Akkord weg meditiert hat und unfassbar tiefenentspannt ist, kann ein Anfall aus heiterem Himmel kommen. Ohne das man weiß warum.

Oder man pfeift für einen Tag auf alles, genießt das Leben wie die anderen und gönnt sich all das, was man sich sonst nicht gönnt. Man riskiert also ein kapitales Kopfgewitter und es passiert – nichts.

(Was leider nicht bedeutet, dass es beim nächsten Mal auch so ausgeht.
Nein, das bedeutet es absolut nicht. Hab es probiert, kannst du auslassen.)

Die Trigger selbst sind aber NICHT die Ursache der Migräne – sie sind lediglich eklige Stressoren, die einem im wahrsten Sinn des Wortes ungefiltert auf die Nerven gehen. Die Ursache von Migräne ist, wie du in Teil 1 erfahren hast, das wunderbare, ausserirdisch geniale und damit irdisch hochempfindliche Migränegehirn.

Migräne-Anfall Häufigkeit und Dauer

Manche haben alle heiligen Zeiten einen Anfall, manche 3-4 mal im Jahr, manche alle paar Wochen, andere 3-5 Mal im Monat – das nennt man episodische Migräne.

Dann gibt es die Ober-Ka…bratze, pardon: Ober-Superkraft, namens „chronische Migräne“ mit 10-15 Anfällen im Monat. Also fast jeden zweiten Tag. Das ist die, die bei mir eingezogen ist.
Ungefragt. Ungewollt. Ungeliebt.

Die Dauer des Anfalls variiert jeweils von ein paar Stunden bis hin zu 3 Tagen, selten mehr. Aber auch das ist möglich und dann gibt es noch die ultima Ratio namens: Status Migränosus – Dauermigräne. Da hört die Chose gar nimmer auf, außer man knallt ihr einen Fullstopp mittels Schmerzinfusion vor den Latz. Sprich: In diesem Fall gehts in die Ambulanz, zum Notarzt oder ins Krankenhaus.

Die Symptome im Anfall

So vielfältig die Trigger für Migräne sind, so kunterbunt sind auch die Symptome, die im Anfall auftreten können. Übelkeit und Erbrechen sind neben den brutalen Kopfschmerzen die bekanntesten. Aber das hat bei weitem nicht jede/r. Ich kann im Anfall sogar meist etwas essen, was gut ist, denn das Migränegehirn braucht da noch mehr Energie als sonst. Das klappt meist sogar, wenn mir übel ist. Das Kauen beruhigt meinen Magen und während ich kaue, sind die Schmerzen sogar etwas gedämpfter. Andere brauchen nicht mal an Nahrung denken und hängen schon überm Porzellanthron.

Oft verschlimmern sich die Symptome der Aura im Anfall nochmal um ein Vielfaches. Oder es kommt zu Muskel- und Nackenschmerzen, Kieferschmerzen, Ohrenschmerzen, verstopfter Nase, Krämpfe in den Waden/Beinen, Durchfall oder Verstopfung oder auch beides zusammen (ja, das geht). Möglich sind auch unerträglicher und unstillbarer Durst, Benommenheit, Schwindel, Kreislaufprobleme, Sprachstörungen, Kribbeln in den Gliedmaßen, bis hin zu neurologischen Ausfällen …

Dazu die pulsierenden, pochenden, meist einseitigen Kopfschmerzen, die ein Ausmaß annehmen können, dass man ohnmächtig wird. Oder sich wünscht es zu werden. Die Schmerzen kommen meistens in Wellen und mit jedem Abschwellen glaubt man, dass es nun aus ist und man es hinter sich hat. Dann kommt die nächste Welle und man wünscht sich, dass es bitte endlich letal aus ist und man nicht nur den Anfall, sondern das ganze Dasein hinter sich lassen kann.

Die Vielfalt

Wichtig für Außenstehende zu wissen ist: Migräne tritt nicht immer gleich auf. Im Sinne von: Kennst du eine, kennst du alle. Das betrifft sowohl die Betroffenen, als auch die Anfälle selbst.

Es gibt zum Beispiel Migräne mit und ohne Aura. Das klingt zwar hübsch, ist aber absolut nichts energetisch-spirituelles. Aura war für mich immer etwas, was spirituell Begabte mit ihrem dritten Auge wahrnehmen können und wo diese einem dann erklären, welche energetischen Benefits oder Defizite sie ätherisch herauslesen. Diese Aura hat absolut nichts mit der Migräneaura gemein. Ganz und gar nicht.

Die Migräne-Aura

Die Migräne-Aura äußert sich meist durch optische, akustische und taktile „Sensationen“, zum Beispiel:

  • Man sieht kleine Blitze, wo keine sind, rund oder bogenförmig angeordnet.
  • Man hat Flecken im Blickfeld oder wabbernden Nebel, sieht doppelt, bis hin zu teilweiser oder kompletter Blindheit oder dem garstigen Gefühl, die Augäpfel möchten mal eben ihre Plätze tauschen.
  • Alles wirkt greller als sonst und das Schauen tut weh.
  • Geräusche bekommen eine neue Note, werden schriller oder dumpfer, hallen oder haben ein Echo oder kommen wie durch eine Wattewand. Gespräche werden zur Qual.
  • Es kann zum Kribbeln in Fingern oder Armen kommen, bis hin zum Taubheitsgefühl in den Extremitäten, Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, Nackenschmerzen.

All das und viel mehr, in Kombination oder alleine, in kleinerem, kaum merkbaren Ausmaß bis hin zum kompletten „all inclusive“ ist möglich.

Und merke:
Migräne mag keine Konstanz.
Migräne mag Abwechslung.
Migräne kommt gerne mal anderes, als beim letzten Mal und nicht immer so, wie man sie erwartet.
Migräne ist ein echtes Sche…ßding.

Migräne mit Aura und Migräne ohne Aura sind keine Leistungsgruppeneinteilung. Sie sind beide gleich grausam und beide nicht gut. Ob man eine Aura oder keine hat und auch welche Symptome während der Migräne selbst auftreten, hängt davon ab, wo der kopfinterne „Kabelbrand“ losgeht. Je nachdem also in welcher Gehirnregion die Kopftrutsche antrabt, werden Aurasymptome ausgelöst oder nicht und es treten bestimmte Symptome auf.

Wichtig zu wissen: Die Aura selbst ist bereits ein Teil der Migräne und keine Warnung oder Auslöser – sie gehört bereits zum Anfall dazu. Die Chose hat also schon begonnen, wenn du sie wahrnimmst.

Die kryptische Warnung der Aura

Die Aura tritt meist ein paar Stunden vor der Migräne auf, wie die Vorgruppe bei einem Konzert. Es gibt aber auch Sonderformen, wo sie im Nachhinein kommt oder ein längeres Vorspiel gibt oder danach kommt … nix. Das klingt toll, sollte aber nicht unbeachtet bleiben, denn das können, je nach Symptom, auch Anzeichen für einen Schlaganfall sein. Der generell bei MigränikerInnen öfter kommt, als bei normal-behirnten Menschen.
Es gibt auch die Sonderform, wo man nur eine Aura und seltsame andere, körperliche Symptome hat, aber keine Schmerzen im Kopf. Eine Art „kalte Migräne“, die dennoch gefährlich werden kann und sehr schwierig zu diagnostizieren ist.

Falls du nun denkst, dass das ein bisschen nach Epilepsie klingt: Die beiden Erkrankungen sind miteinander verwandt und Verwandtschaft kann man sich ja bekanntlich nicht aussuchen.

Das ist nur eine sehr grobe Unterteilung. Die geht noch viel feiner, denn es gibt viele weitere Migräne-Formen, je nach Auftreten und Symptomen. Aber das hier ist ja ein Crohn-Blog und darum belasse ich es mal so. Natürlich sind auch in diesem Fall ÄrztInnen die ersten AnsprechpartnerInnen, hier speziell die NeurologInnen.

Die Medikamente

Ich war im Zuge meiner Migränelaufbahn bisher bei einigen auch sehr bekannten Neuro-Ärzten und hab viel Geld dort gelassen. Immerhin bekam ich im Verlauf dieser Konsultationen dann auch Medikamente, die mir im Anfall manchmal helfen. Aber es hat gedauert und leider gab es auch Konsultationen, wo mir seltsame, nicht geprüfte oder sehr fragwürdige Therapien oder Medikationen angeboten wurden. Und neurologische MedizinerInnen, die sich sowohl mit Migräne als auch mit Crohn, Sjögren, meinen anderen Komplikationen und Medikamenten gut auskennen … ach Gottchen, das ist wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Aber blind und nur mit einer Hand, damit es nicht zu leicht wird.

Den richtigen Arzt bzw. die beste Ärztin zu finden, die einen verstehen und auch über allfällige andere Erkrankungen informiert sind, die man in die Beurteilung der Lage immer einfließen lassen muss, ist leider nicht leicht. ÄrztInnen mit Empathie und Kompetenz, die einen gut aufklären und bereit sind, einen auf diesem schwierigen Weg zu begleiten, sind leider rar. Aber die Suche lohnt sich und wenn du mit der ersten Wahl nicht glücklich bist, dann such unbedingt weiter. Auch hier sind Selbsthilfegruppen einmal mehr ein guter Tipp!

Dennoch kann auch der beste Arzt dir nicht die Aufgabe abnehmen, dass du dich von dir aus für die Sache interessierst, dich über deine Krankheit informierst und mit Wissen gegen die Ängste wappnest, die immer wieder auftauchen. Das betrifft sowohl die Medikamente für die Prophylaxe, als auch im Anfall:

  • Wie und wann genau muss man sie nehmen?
  • Was bewirken sie, wie lange wirken sie, wann beginnen sie zu wirken usw. usf.?
  • Wie oft darf man sie nehmen, mit was kann man sie kombinieren und mit welchen Nebenwirkungen muss ich rechnen?

Ich nehme im Anfall bzw. bei Beginn meist Triptane, die mir meist gut helfen, aber auch intensive Nebenwirkungen haben. Es hat gedauert bis ich welche gefunden habe, die mir so helfen, dass ich die Hilfe nicht noch als zusätzliche Belastung empfinde. Und es ist wichtig, dass man sie nicht zu früh, aber auch nicht zu spät und vor allem nicht zu oft nimmt.

Doch auch wenn man sie richtig nimmt: Triptane dämpfen den Anfall nur und sorgen dafür, dass man den im Hintergrund weiter ablaufenden Wahnsinn nicht so mitbekommt. Das hab ich zwar vermutet, aber erst vor kurzem auch medizinisch bestätigt bekommen. Es ist also sehr wichtig, dass man auch dann Ruhe gibt, wenn man sich eine Schmerzmedikation „eingeworfen“ hat und die Qualen damit gedämpft sind. Tut man das nicht, riskiert man einen sog. Wiederkehrkopfschmerz – das Drama verlängert sich, geht ev. sogar in Serie.

Wichtig zu wissen ist auch: Triptane sind zwar sehr gut wirksam, aber man darf nur eine bestimmte Menge im Monat nehmen. Ebenso wie andere, ergänzende oder alternative Schmerzmedikamente.
Überschreitet man diese Schwelle öfters, wird aus dem Segen ein Fluch. Man gleitet in eine Schmerzmittelmigräne, die durch das ausgelöst wird, was sie eigentlich verhindern oder eindämmen soll. Die goldene Regel lautet: Maximal 10 Tagen pro Monat Schmerzmedikamente nehmen. Braucht man mehr, muss man flotterdings etwas tun, damit das System nicht kippt.

Das kann zum Beispiel einer der Gründe für die Entstehung einer chronischen Migräne sein, wo man 10-15 Schmerztage im Monat hat.

Einmal mehr ist auch hier ein Tagebuch hilfreich, wo du dir die Anfälle, Symptome, mögliche Trigger und auch die Medikation einträgt. Das gibt es auch in Form von Apps fürs Handy. Einfach mal googeln und testen, welche Version dir mehr liegt.

Statistik & Betroffene

Ich könnte Migräniker*I*nnen eigentlich auch ohne Binnen-„I“ schreiben. Nicht um die GendergegnerInnen zu grämen, sondern weil die Mehrheit der Betroffenen weiblich gelesen wird. Auch die anderen statistischen Daten sind beeindrucken und – ich gestehs – auch ein bisschen erschreckend:

  • Dreimal mehr Frauen als Männer haben mit dem Kopfgewitter zu kämpfen.
  • Insgesamt leiden 10-15% der Weltbevölkerung unter Migräne, das sind ca. 1,17 Milliarden Menschen.
  • Migräne belegt damit den 3. Platz der häufigsten Erkrankungen weltweit.
    Davor stehen Karies und Spannungskopfschmerzen.
  • Rund 10% aller MigränikerInnen leiden unter chronischer Migräne, mit 10-15 Schmerztagen im Monat.
  • In Deutschland beträgt der volkswirtschaftliche Schaden dieser Erkrankung ca. 15 Milliarden Euro durch die 143 Millionen Arbeitstage, die durch die Anfälle pro Jahr verloren gehen.
  • Im Raum Deutschland erleiden täglich 900.000 Menschen eine Migräneattacke
  • 50-60% der Betroffenen sind in keiner medizinischen Betreuung.
  • Bei den unter 50 jährigen ist Migräne der häufigste Grund für eine Behinderung.
  • Als Folge der neurologischen Erkrankung gibt es ein erhöhtes Risiko für Depressionen, Herz- Kreislauferkrankungen, Suizid und Schlaganfälle.

Was Migräne NICHT ist

  • Eine Ausrede, keinen Sex haben zu wollen.
  • Eine Ausrede, nicht arbeiten gehen zu wollen.
  • Eine Ausrede, etwas generell nicht tun zu wollen.
  • Die Schuld der Betroffenen, die ganz sicher etwas falsch gemacht haben.
  • Die Folge falscher Ernährung.
  • Heilbar.
  • Etwas, dass aus Langeweile oder nur in hoch entwickelten Ländern entsteht.
  • Eine neumodische Erfindung.
  • Leicht zu behandeln.
  • Eine reine Frauensache.
  • Ein bisschen Kopfweh, für das man sich nicht so anstellen soll.

MigränikerInnen sind keine Hypochonder, im Gegenteil: Wir versuchen in der Regel so lange wie möglich durchzuhalten und haben meist gut trainierte Kaumuskeln – vom Zähne zusammenbeißen. Perfektion, Empathie und ausgeprägte Hilfbereitschaft sind Eigenschaften, die uns grundsätzlich zu guten MitarbeiterInnen machen. Aber zugleich auch dafür sorgen, dass der Migräneofen immer wieder gut befeuert wird.

Dieser Hang zur Perfektion wird auch gerne als eine Art „Psychostruktur“ der Migränepersönlichkeit gesehen und als psychologischer Hintergrund der Erkrankung genannt. Das ist meiner Meinung nach Schwachsinn. Versuch es mal andersrum: Wenn du als „Standard-MigränikerIn“ 30-40% deiner Lebenszeit dieser Erkrankung opfern musst, bist du faktisch gezwungen, den Rest deiner Zeit effizient und gut einzuteilen, damit du schlichtweg mithältst im Leben. Ohne Planung und Struktur gibt es zudem noch mehr Stress, womit ein Teufelskreis entsteht. MigränikerInnen müssen also effizient und durchgeplant sein, anders ist der Alltag nicht zu bewältigen. Chaos und Pillepalle, fünf mal eben gerade sein lassen oder ein bisschen gechillt durchhängen rangieren unter Luxus, den man sich nicht leisten kann, weil man meist sehr bitter dafür bezahlt.

Weiterlesen bei Teil 3: Gemeinsamkeiten zwischen CED & Migräne

Alle Teile der Migräne Serie:

  1. Die ungeliebte Superkraft
  2. Trigger, Vielfalt, Mediks und die unesoterische Vorwarnung
  3. Gemeinsamkeiten zwischen CED & Migräne
  4. Alternativen, Buchtipps, Links & ein müdes Fazit

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